Vor einiger Zeit wurde vom einen Drachenfreund in Süddeutschland bei mir angefragt ob ich Kontakt zum Veranstalter des Drachenfestes Weifang aufnehmen könnte. Dieser suchte nach Kontakten für eine Reisegruppe aus China, die in Deutschland eine Tour geplant hatten. Der Kontakt wurde zwar anderweitig gefunden, doch die Verbindung zu Weifang blieb bestehen. Es stellte sich heraus das man plante eine erste Indoor-Weltmeisterschaft zu veranstalten. Man fragte nach Piloten die bereit waren nach China zu kommen und dort teilzunehmen. Ich fragte in den Deutschen Foren nach Interessenten. Kurzfristig war niemand zur Verfügung.
Nils Guhl, amtierender Europameister und Schüler hatte aber gerade Ferien. Also schlug ich ihn als Piloten vor. Da er ja erst 15 Jahre alt ist, stand auch die Frage im Raum wer ihn begleitet. Man zog sich zur Beratung zurück und am Ende gab es eine Einladung für Nils und seinen Vater. Desgleichen wurde ich als Juror eingeladen. Und dies alles ca. 2 Wochen vor Abflug nach Weifang. Vieles musste geregelt werden: Die beiden hatten keine Pässe, wie sah es mit Urlaub aus, Nils hatte eigentlich noch gar kein Indoor-Ballett. Es war ein wenig stressig! Aber alles hat geklappt.
Am 17. Oktober ging es los. Mit 2 x den Flieger wechseln nach Weifang. Bis zum letzten Flug von Guangzhou nach Qingdao klappte auch alles. Dann war der Flieger überbucht und für Nils und Torsten ging es nicht weiter. Ich selbst entschied weiter zu fliegen, denn wir hatten bis dahin keinerlei Kontakt zu unseren Abholern am Ziel. Bis zum meinem Abflug versuchte ich alles um diesen her zu stellen. Es klappte. Sie bekamen einen späteren Flug, aufgrund der Beziehungen des Veranstalters. Ich selbst bin dann nach knappen 30 Stunden Reisezeit in Weifang im Hotel angekommen. Die beiden anderen kamen erst früh am Morgen gegen 4 Uhr an. Ungeachtet dessen, lief der Zeitplan des Veranstalters: Abfahrt Bus zur Wettkampfhalle 8:15 Uhr (ich selbst bin 7:57 aufgewacht / ups) Die beiden hatten gerade mal 1 Stunde Schlaf.
In der Halle angekommen, Wahnsinn, 25 m hoch, Platz für bis zu 4000 Zuschauern, ging es sofort an das Aufbauen, den Nils stand auch noch als erster auf der Startliste. Noch wusste keine der Piloten was eigentlich gefordert war. Ich als Juror bekam ein Outfit und dann einen Wertungsbogen, auf Chinesisch (!). Zum Glück wurden uns zu Anfang gleich ein paar Mädels als Übersetzer zugewiesen. Danke Betty und Lucy! Also schnell mal den Wertungsbogen mit dem Smartphone übersetzt und los ging es schon.
Über den Tag wurden dann abwechselnd Wettkampfteilnehmer und Showpiloten auf die Fläche gebracht. Zum Essen ging es zwischendurch immer wieder zum Hotel zurück. Die Hälfte der Piloten startete Samstag, die andere war sonntags dran. Am Samstagabend gab es eine große Eröffnungszeremonie, für die wir mittags noch mit Proben mussten. Leider war während der Eröffnung die einzige Zeit bei dem Publikum (ca. 1500) in der Halle war. Aber die Show war Klasse, mit riesen LED Wand, Tänzern, Musikern und Piloten die Ihre Demos zeigten.
Am Sonntagnachmittag gab es dann die große Siegerehrung. Ergebnisse wusste bis dahin niemand. Es wurde Stühle aufgestellt. Den Platz auf dem man sitzen sollte, der wurde einem zugeteilt. Aus welchem Grund, stellte sich bald heraus. In der Reihenfolge der Platzierung. So war ich schon baff als in der Quadline Klasse, der Nils in der Mitte zwischen den beiden anderen, Josh Mitcheson und Lam Hoac, lief. Sch…… ist der Junge auch noch Weltmeister geworden! Herzlichen Glückwunsch! Dabei hat Papa Torsten davor noch gesagt: Wenn er Achter wird, sind wir zufrieden. Falsch gedacht!
Hier die Platzierungen Balett:
1. Nils Guhl (DE)
2. Lam Hoac (Can)
3. Josh Mitcheson (UK)
Auch in der Klasse Glyding Eagle (gleitende Adler) gab es atemberaubende Vorführungen bei denen man zum Teil echt eine Gänsehaut bekam. Hier waren die Chinesischen Teilnehmer natürlich klar im Vorteil.
Deshalb auch diese alle unter den ersten dreien:
1.China-liu Hui
2.China-Bao Guohui
3.China-Li Naigang&Pan Chengzong
Nach der Siegerehrung gab der frisch gebackene Weltmeister Lin Hui noch einen kleinen Workshop zu den Adlern. Er rief zu Geduld mit dem Umgang mit den Vögeln auf, alleine für seine Routine die er im Wettbewerb gezeigt hat, benötigte er ca. 3 Jahre Training.
Einige Piloten konnten sich im Anschluss bei Lesson one, mal ein Bild von dem gefühlvollen Umgang mit den Adler-Drachen ein Bild machen.
Nun wurde beim Abschließendem Abendessen natürlich ein wenig gefeiert und noch neue Freundschaften geschlossen. Montagmorgen gab es bis zur Abfahrt Richtung Heimat, noch ein paar Stunden Zeit um eine Drachenmanufaktur in Weifang zu besuchen. Doch dazu gibt es einen extra Bericht auf www.drachengalerie.de
Um 12:30 ging es schon wieder los zum Flughafen. Über die Probleme beim Einchecken schreibe ich hier mal lieber nicht.
Resumee: Eine tolle Veranstaltung, die noch ein wenig dazu lernen kann. Eine lange, anstrengende Reise, viele neue Freunde, aber auchein unvergessliches Erlebnis!
Drachengalerie, Weiskircher Str. 43, 63110 Rodgau